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November 1, 2021

Unsichtbare Zahnspangen aus dem Internet

Preiswert, unkompliziert und zeitsparend so lautet die Marketingstrategie gewerblicher Zahnschienenanbieter in den sozialen Netzwerken, die zum Teil mit einer Behandlung, welche bequem von zu Hause aus zu machen sei, werben. Zielgruppe ist ein junges, selbstzahlendes, internet-affines Publikum, das nach einem gesunden, schönen und vor allem geraden Lachen strebt. Ein riesen Geschäft.

Viele Patienten/- innen entscheiden sich heute nicht mehr für die klassische Behandlung mit festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnspangen, sondern für eine sogenannte Alignertherapie mit durchsichtigen Kunststoffschienen. Zahnbegradigungen mittels solcher durchsichtiger Kunststoffschienen haben sich seit einigen Jahren als gängiges Verfahren in kieferorthopädischen Fachzahnarztpraxen durchgesetzt. Seit kurzem nutzen Verbraucher jedoch immer häufiger Angebote aus dem Internet und verzichten stattdessen auf eine Therapie bei spezialisierten Zahnärzten.

Die Verbraucherzentralen NRW und RLP haben vier der namenhaftesten Onlinedienste nun einmal etwas genauer unter die Lupe genommen und einen Marktcheck-Bericht zusammengefasst. Ein Problem ist, dass hinter den Online-Anbietern nicht immer Zahnärzte, insbesondere Fachzahnärzte für Kieferorthopädie stehen. Zudem haben die Verbraucherzentralen die Angaben zu den Kosten, Möglichkeiten des Wiederrufs, Kündigung und Haftung, des persönlichen zahnärztlichen Kontakts, sowie zu Kontrollintervallen und PR-Maßnahmen genauer beleuchtet. Als Fazit bleibt festzuhalten, “dass das kontakt-reduzierte Modell der untersuchten gewerblichen Aligner-Anbieter nach Ansicht der Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen RW und Rheinland-Pfalz problematisch ist.

Vor allem sind die Webseiten der untersuchten Aligner-Anbieter längst nicht so transparent wie ihre Zahnschienen.“ Hierbei wird unter anderem bemängelt, dass die Anbieter die Aligner-Therapie einseitig positiv bewerben und diese als einzige Therapiemöglichkeit darstellen. Alternative Behandlungsmöglichkeiten werden weder genannt noch angeboten. Ein weiterer negativer Aspekt ist die mangelnde Kostenübersicht. Patienten werden zum einen durch vielfältige verlockende Rabattaktionen schneller zu einer Therapieentscheidung verleitet, zu anderem verlieren die Verbraucher durch verschiedene Finanzierungsangebote schnell den Überblick über die Gesamtkosten, sodass am Ende eine Einmalzahlung günstiger ausfällt, als eine monatliche Ratenzahlung.

Es gibt Anbieter, die ausdrücklich auch minderjährige Patienten behandeln. In diesem Fall ist jedoch gemäß § 108 Abs. 1 BGB die Zustimmung der Eltern für den Vertragsschluss erforderlich. „Familien sollten bedenken, dass eine Zahnbegradigung bei Kindern und Jugendlichen ab einem bestimmten Schweregrad von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird und deshalb eine kostenpflichtige Behandlung in vielen Fällen nicht erforderlich ist“, so die Verbraucherzentralen. Weiterhin ist für die Anwender nicht nachvollziehbar, was mit den von ihnen übermittelten Daten, Fotos etc. geschieht und wie die besonders sensiblen personenbezogenen Gesundheitsdaten bei den gewerblichen Anbietern geschützt werden Auch das Haftungsvermögen im Falle eines Behandlungsfehlers ist bei allen Online-Anbietern beschränkt.

Abschließend bleibt festzuhalten: eine Behandlung durch einen niedergelassenen Fachzahnarzt für Kieferorthopädie garantiert Sicherheit und Erfolg. In unser Praxis wird unseren Patienten durch eine ausführliche Anamnese und umfangreiche Diagnostik, sowie einem detaillierten zahnärztlichen Aufklärungs- und Beratungsgespräch und dem Vorstellen möglicher Behandlungsalternativen die optimale Therapie vorgeschlagen, die durch entsprechende Kontrollintervalle bis zum Abschluss der Behandlung begleitet wird.